Günter Verheugen, Petra Erler "Der lange Weg zum Krieg", Heyne-Verlag
Russland, die Ukraine und der Westen: Eskalation statt Entspannung
Eine umfangreiche Geschichte und Analyse des Ukraine-Krieges, die trotz der Schwere des Themas meist leicht zu lesen ist. Die Autoren beziehen auch Stellung und treten vehement gegen die Anti-Russland-Politik des Westens ein. Als einzigen friedlichen Ausweg aus der Eskalationsspirale sehen sie eine neue Entspannungspolitik. Heribert Prantl nennt es "... ein Lehrbuch der Staatskunst, weil es die Fehler auflistet, die nicht gemacht werden dürfen, wenn man den Frieden will." (Günter)
Johannes Menath "Moderne Propaganda", zeitgeist-Verlag
80 Methoden der Meinungslenkung:
Nur wer Propaganda durchschaut, kann sich ihrer Wirkmacht entziehen. Diese Buch bietet auf gerade mal 140 Seiten die wohl die derzeit vollständigste Sammlung an relevanten Methoden und Werkzeugen - einschließlich der vielfältigen Möglichkeiten, diese zu kombinieren.
"Modern" mögen dabei zwar die verwendeten Medien sein, nicht aber die vom Autor zitierten "Väter" der Massenpsychlologie - unter anderen von Aristoteles über Edward Bernays bis George Orwell. (Dirk)
"Tolstoi-Friedensbibliothek" Ein pazifistisches Editionsprojekt von Peter Bürger
Das Projekt macht Leo N. Tolstois Schriften kostenfrei online zugänglich, stellt aber auch preiswerte Druckausgaben zur Verfügung. Eine herausragende Quelle für Friedensbewegte, die ich gar nicht nicht genug loben kann. Als Einstieg empfehle ich Wider den Krieg, es gibt aber eine Menge weiterer interessanter Schriften zu entdecken. (Günter)
Georg Auernheimer "Die strategische Falle", PapyRossa 2024
Wo liegen die Ursachen des Ukrainekrieges? Inwieweit ist er ein Stellvertreterkrieg? Was hat er mit jener Dominanz über Osteuropa zu tun, nach der der Westen nach Auflösung der Sowjetunion strebte? Georg Auernheimer skizziert zunächst die internationalen Beziehungen seit 1991 und legt einen besonderen Fokus auf die Jahre nach dem »Euro-Maidan« (2014) als unmittelbare Vorgeschichte des russischen Angriffs.
Die Förderung des ukrainischen Nationalismus, so eine zentrale These, bot sich den USA als strategische Falle, um Russland aus der Reserve zu locken. Die Missachtung des Minsker Abkommens und die Sabotage der Friedensverhandlungen im Frühjahr 2022 hätten mangelnden Willen zur Verständigung gezeigt. Das Buch skizziert die humanitären Kriegsfolgen und Verheerungen von Teilen des Landes, um daraufhin die globalen Langzeitfolgen des Krieges in den Blick zu nehmen: so die Hochrüstung mit entsprechender Militarisierung der Gesellschaften; das gegenseitige Misstrauen, das die Mechanismen internationaler Verständigung untergräbt; die Kooperation, die gefordert wäre, um eine ökologische Katastrophe noch abzuwenden. (Klaus)
Benjamin Abelow "Wie der Westen den Krieg in die Ukraine brachte", Siland Press 2022
„Sehr gut gelungen ... Behandelt Material, das viel bekannter sein sollte.“ — Noam Chomsky
„Für alle, die daran interessiert sind, die wahren Ursachen der Katastrophe in der Ukraine zu verstehen, ist Wie der Westen den Krieg in die Ukraine brachte eine Pflichtlektüre. Abelow argumentiert klar und überzeugend, dass die Vereinigten Staaten und ihre NATO-Verbündeten – nicht Wladimir Putin – die Hauptschuldigen sind.“ — John J. Mearsheimer
Der Autor ist US-Amerikaner(!) und schafft es, auf weniger als 90 Seiten einen umfassenden Überblick zu vermitteln, wie die USA und die NATO seit 1990 durch fortgesetzte Provokationen Russlands das vorbereitet haben, was heute in der Ukraine geschieht. (Dirk)
Daniela Dahn "Der Schlaf der Vernunft", rororo 2024
Sind die von uns gewählten Entscheidungsträger in einen Tiefschlaf der Vernunft gefallen? Jedenfalls halten sie nicht hinreichend Schaden von ihrem Volk ab, wozu sie sich verpflichtet haben. Sie versagen darin, eine Friedensordnung zu gewährleisten, das Kippen des Klimas zu verhindern, Fluchtursachen zu bekämpfen. Sie gehen ein Weltkriegsrisiko ein. Und nicht einmal den Ausgleich zwischen Ost und West bekommen sie hin. Daniela Dahn: Sie selbst sind der Rechtsruck.
Alles, was passiert, ist Teil einer Reihe von Ursachen, lehrt uns Immanuel Kant. Deshalb ist es von größter Bedeutung, wo man bei einer Erzählung den Anfang setzt. Was geht einer «Zeitenwende» voraus? Und wie finden wir den Weg in ein vernünftiges politisches System mit Teilhabe für alle? Ein Weckruf in Zeiten des Albtraums. (Klaus)